Kiew

Mit einem Robert-Bosch-Stipendium war ich April, Mai und Juni 2011 in Kiew („Medienmittler zwischen den Völkern“). Alle drei Monate waren vollgepackt mit vielen neuen Eindrücken, mit interessanten Begegnungen und mit spannenden Themen. So habe ich über die Vorbereitungen zur Fußball-EM 2012 berichtet, unter anderem für die Radiowelt, und auch über „25 Jahre Tschernobyl“ und zuletzt über den Timoschenko-Prozess.

Die Stipendiaten sollen in einheimischen Medien arbeiten, dadurch ihre Sprachkenntnisse verbessern und auch als „Korrespondenten auf Zeit“ für deutsche Medien tätig sein. So habe ich gleich in mehreren einheimischen Medien gearbeitet. Zum einen: der Nachrichtenredaktion des TV-Kanals „Inter“. „Inter“ hat die meiste Reichweite und die höchsten Einschaltquoten in der Ukraine. Die Hauptnachrichtensendung um 20 Uhr ist auf Russisch. Ansonsten ist das Programm größtenteils auf Ukrainisch – wie bei allen anderen nationalen Fernsehsendern.

Meine zweite Redaktion war die englischsprachige „Kyiv Post“. Die Wochenzeitung hat eine Auflage von 20.000 – 25.000 und wird vor allem von Expats, Touristen und Akademikern im Land gelesen. Die Artikel sind kritisch und nicht selten oppositionsnah. Deshalb haben sich die beiden Medien für mich persönlich gut ergänzt, da „Inter“ eher regierungsfreundlich berichtet.

Als Drittes habe ich immer wieder bei den Kollegen von „Radio Ukraine International“ vorbeigeschaut. Hier gibt es  neben einer englischen und rumänischen Redaktion auch eine deutsche Redaktion mit etwa zehn Mitarbeitern. Täglich werden Nachrichten und Beiträge über aktuelle Ereignisse in der Ukraine produziert und übers Internet publiziert (Audio on demand: http://www.nrcu.gov.ua/index.php?id=774).

Insgesamt hat mich das dreimonatige Stipendium selbstbewusster gemacht in Hinblick auf Exposés, Erstkontakt zu Redaktionen sowie Themen anbieten und umsetzen (auch wieder mehr für Print und Online wie z. B. Financial Times Deutschland, aktuell.ru und ZEIT ONLINE). Ich habe viel über die Stimmung in der Ukraine nach der Orangenen Revolution gelernt. Und ich konnte viel reisen und  habe dadurch das Land und die Leute in ihrer Vielfältigkeit schätzen gelernt. Ab Oktober 2011 bin ich als freie Korrespondentin in St. Petersburg gehen und biete deutschen Medien Themen aus Russland und der Ukraine an. Die drei Monate in Kiew waren die beste Vorbereitung dafür.

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