Trend Mobile Reporting
871
post-template-default,single,single-post,postid-871,single-format-standard,bridge-core-3.0.9,qode-page-transition-enabled,ajax_fade,page_not_loaded,,qode-title-hidden,qode_grid_1300,footer_responsive_adv,qode-content-sidebar-responsive,qode-child-theme-ver-1.0.0,qode-theme-ver-29.6,qode-theme-bridge,wpb-js-composer js-comp-ver-6.13.0,vc_responsive

Trend Mobile Reporting

Immer mehr Verlagshäuser und Sender setzen auf Mobile Reporting. Denn das Smartphone revolutioniert die Möglichkeiten für Fotos und Filme. In einer Werkstatt fürs medium magazin habe ich einen Überblick gegeben.

Schöne neue Welt! Da passiert irgendwas in der Welt und wir brauchen nur unser Handy zu zücken – und schon können wir live senden. Technisch sind wir in der Lage dazu, ob wie es moralisch vertreten können, ist eine andere Frage. In jedem Fall ist es ein großer Fortschritt, wenn man bedenkt, dass man noch vor zehn Jahren nur mit Videomaterial fürs Fernsehen liefern konnte, wenn man mit einem Kamerateam losgezogen ist. Das Kamerateam bestand in der Regel aus Kameramann, Tonassistent, Lichttechniker und Reporter. Für einen zweiminütigen Beitrag waren also vier Leute einen ganzen Tag lang unterwegs.

Als die ersten Videojournalisten auftauchten, war der Aufschrei unter den Kameraleuten entsprechend hoch. Gerade bei öffentlich-rechtlichen Anstalten mussten die Kameramänner und (wenigen) Kamerafrauen eine jahrelange Ochsentour hinter sich bringen, bis sie endlich drehen durften. Und jetzt absolvieren Reporter eine mehrtätige Intensivschulung und können das genauso gut? Durch das Smartphone hat sich dieser Konflikt nur noch weiter verschärft. Denn jetzt hat theoretisch jeder eine Kamera in der Hosentasche und kann jederzeit filmen.

Die sogenannten „Leserreporter“ haben diese Entwicklung weiter beschleunigt. Denn Fotos machen wir sowie die ganze Zeit. Warum also nicht für ein Medium wie „Bild“? Wenn man exklusive Bilder anbieten kann, spielt es keine Rolle, wenn die Schärfe zu wünschen übrig lässt. Und beim Filmen ist es ähnlich. Wenn man zufälligerweise zur richtigen zeit am richtigen Ort ist, werden Wackler schnell verziehen. Sender wie n-tv setzen Handyvideos ihrer Reporter ganz natürlich in ihrem Programm ein. Andere Sender zögern zwar immer noch, aber lange wird der Bewusstseinswandel nicht auf sich warten lassen.

2010 hat Radioreporter Neal Augenstein von WTOP, einem kommerziellen Radiosender aus Washington D.C., mit seinem Smartphone zum ersten Mal Töne aufgenommen, geschnitten und ins Studio geschickt. Bald folgten weitere Journalisten wie zum Beispiel Nick Garnett von der BBC. Er produziert seine Radiobeiträge inzwischen ausschließlich auf dem iPhone.

Diese Werkstatt ist bewusst so konzipiert, dass möglichst viele unterschiedliche Journalistinnen und Journalisten zu Wort kommen. Schließlich gibt es nicht den „Königsweg“. Stattdessen muss man sich die Flexibilität bewahren, sein Wissen ständig auf den Prüfstand stellen und immer wieder neue Apps und Tools ausprobieren. Daran sieht man, dass sich mobile Journalisten gar nicht so sehr von anderen unterscheiden. Außer dass Journalisten, die multimedial arbeiten können, gefragter sind denn je. Denn sie können in Echtzeit berichten und sind, wie zuletzt bei der Wahl des französischen Präsidenten, „mittendrin statt nur dabei“. Schöne neue Medienwelt!  

Hier kann man sich die Werkstatt als Einzelausgabe bestellen (9,90 Euro).