Lehre 14: Fang klein an.
Wenn man überhaupt noch nie etwas mit Crowdfunding zu tun hatte, würde ich empfehlen, klein anzufangen. Das bedeutet, setze dir (als EINZELNER) ein Projektziel von 500 bis 1.000 Euro. Damit wäre mein Projekt über Selbstverbrennungen in Tibet nicht möglich gewesen, aber dann hätte ich ein anderes Thema auswählen müssen. Eine Kollegin hat ein Projekt über Ungarn gestartet, bei dem es um eine Reportage über die Auswirkungen der Orban-Regierung auf junge Menschen geht: https://krautreporter.de/de/einmalfreiheitundzurueck. Relevantes Thema, gut beschrieben, 500 Euro – absolut machbar.
Für mein erstes Crowdfunding-Projekt habe ich gleich mal mit 3.500 Euro veranschlagt. Das hat damit zu tun, das ich vorher nicht so viel über „Schwarmfinanzierung“ und die einzelnen Mechanismen gewusst habe. Ich habe zufällig von krautreporter.de erfahren und mir gedacht: Das ist die perfekte Plattform für ein Experiment! Und da ich mir das Bild dieses Selbstanzünders aus Sichuan nicht mehr aus dem Kopf ging, wollte ich das Experiment wagen und mittels Crowdfunding versuchen, die Reisekosten für ein Radio-Feature zusammen zu bekommen.
Für einen alleine ist es ziemlich heftig, eine Kampagne zu wuppen, die 3.500 Euro einspielt. Ich habe gedacht: Ich kenne viele Leute, sooo schwierig wird das schon nicht sein. Aber in Wirklichkeit braucht man mindestens 60 bis 80 Unterstützer für so eine Summe – und davon sind zwei Drittel Menschen, die man nicht kennt. Die zu erreichen, dafür muss man sehr intensiv Werbung machen. Und neben einem Vollzeitjob – wie in meinem Fall – ist das ganz schön heftig.
Deshalb: Crowdfunding ist ein spannendes Phänomen und es lohnt sich, damit auseinanderzusetzen. Aber wenn man am Ende Erfolg haben möchte, würde ich empfehlen, beim ersten Mal KLEINE Brötchen zu backen – und sich dann (mit einer bestehenden Crowd) Stück für Stück zu steigern.